0:00 → 0:02
Was, wenn wir den Mars atomisieren?
0:02 → 0:07
Ich weiß, dass die Frage ungewöhnlich ist, aber Elon Musk, der Leiter von Tesla und SpaceX,
0:07 → 0:14
sagte zweitausendfünfzehn, dass man den Mars erwärmen und für Menschen bewohnbar machen könnte, wenn man ihn mit thermonuklearen Waffen beschießen würde.
0:14 → 0:16
Aber würde das funktionieren?
0:16 → 0:18
Und was würde das bedeuten?
0:18 → 0:21
Hallo und willkommen zurück bei LBQ, ich bin Charlotte Dobre.
0:21 → 0:28
Die Menschen werden wahrscheinlich noch zu unseren Lebenszeiten den Mars betreten, aber die Durchschnittstemperatur auf dem Planeten entspricht der der Antarktis im Winter.
0:28 → 0:30
Und das ist verdammt kalt.
0:30 → 0:32
Warst du mal im Winter in der Antarktis?
0:32 → 0:33
Ich schätze eher nicht.
0:33 → 0:41
Nur damit du es weißt, in der Antarktis herrschen im Winter durchschnittlich minus neunundvierzig Grad.
0:41 → 0:43
Auf dem Mars zu leben wäre also sehr schwierig.
0:43 → 0:46
Jedes Vor-die-Tür-gehen wäre eine Mission.
0:46 → 0:50
Allerdings werden die Menschen wahrscheinlich die Erde irgendwie zerstören,
0:50 → 0:54
also müssen wir wohl irgendwann unsere Taschen packen und auf dem Mars leben.
0:54 → 0:56
Wie sieht also die Lösung aus?
0:56 → 1:00
Nun, man könnte den Mars durch einen Prozess namens Terraforming erwärmen.
1:01 → 1:06
Zumindest laut Professor Brian Toon vom Department for Atmospheric and Ocean Sciences in Colorado.
1:06 → 1:09
Er schrieb neunzehnhunderteinundneunzig darüber, wie man den Mars bewohnbar macht.
1:09 → 1:12
Und eine Möglichkeit ist der Einsatz von thermonuklearen Waffen.
1:12 → 1:16
Wenn wir den Mars mit nuklearen Waffen beschießen würden, würde das zu einem Klimawandel führen.
1:16 → 1:22
Aber wir können nicht einfach die Oberfläche beschießen, das würde das Gelände des roten Planeten drastisch beschädigen.
1:22 → 1:28
Elon Musk schlägt vor, den Himmel über den Polen des Planeten alle paar Sekunden mit Wasserstoffbomben zu beschießen.
1:28 → 1:34
Das würde zwei künstliche Sonnen über den zwei kältesten Regionen des Mars erschaffen.
1:34 → 1:37
Unsere Sonne ist im Grunde eine gigantische Nuklearexplosion.
1:37 → 1:41
Das würde dazu führen, dass der Mars sich irgendwann zwangsläufig erwärmt.
1:41 → 1:45
Jedes gefrorene Kohlendioxid an den Polen würde freigesetzt und in ein Gas umgewandelt.
1:45 → 1:51
Da unser Planet ein CO zwei-Problem hat, weißt du das wahrscheinlich schon, aber CO zwei ist ein Treibhausgas, das Wärme speichert.
1:51 → 1:57
Wenn sich genügend CO zwei in der Atmosphäre befindet, erwärmt sich die Marsoberfläche.
1:57 → 2:01
Außerdem würde jedes eingeschlossene Wasser auf dem Mars auch in der Atmosphäre landen.
2:01 → 2:05
Derzeit enthalten die Polkappen auf dem Mars zu gleichen Teilen Kohlendioxid und Wasser.
2:05 → 2:08
Sobald die Atmosphäre dick genug ist, tritt der Treibhauseffekt ein.
2:08 → 2:11
Zur Auffrischung, der Treibhauseffekt wirkt wie folgt:
2:11 → 2:15
Die Sonnenenergie wird vom Planeten aufgenommen und dann als Infrarotstrahlung abgegeben.
2:15 → 2:18
Die dicke Atmosphäre schließt dann diese Strahlung ein.
2:18 → 2:22
Der Planet erwärmt sich allmählich, so dass irgendwann flüssiges Wasser auf der Oberfläche austreten kann.
2:22 → 2:25
Wo es flüssiges Wasser gibt, kann es Mikroorganismen geben.
2:25 → 2:31
Möglicherweise gibt es bereits Mikroorganismen auf dem Mars, die sich fortpflanzen könnten, sobald der Mars sich erwärmt.
2:31 → 2:35
Es würde eine Weile dauern, bis Tiere auf der Marsoberfläche leben könnten, da es so viel Kohlendioxid gibt.
2:35 → 2:39
Es müsste Pflanzen an der Oberfläche geben, um Sauerstoff für die Tiere zu erzeugen.
2:39 → 2:42
Du denkst wahrscheinlich: "komm schon, mit Atomwaffen beschießen?"
2:42 → 2:44
Das bringt bestimmt Nachteile mit sich.
2:44 → 2:48
Bei modernen Thermonuklearwaffen gibt es nur wenig radioaktiven Niederschlag.
2:48 → 2:52
Wir müssten die Pole des Mars jahrzehntelang beschießen.
2:52 → 2:58
Bis der Treibhauseffekt einsetzt, dauert es Jahrhunderte, etwa zehn Jahrhunderte.
2:58 → 3:00
Der radioaktive Niederschlag wäre wahrscheinlich nicht mehr da.
3:00 → 3:05
Es gibt jedoch andere Probleme. Atombomben auf dem Mars abzuwerfen könnte nach hinten losgehen.
3:05 → 3:10
Wenn sich Wolken auf dem Mars bilden, könnten sie den Planeten abkühlen und ihn feuchter machen.
3:10 → 3:17
Wir könnten die Oberfläche treffen und zerstören, und dabei eine Strahlung erzeugen, die jegliches Leben vernichtet, das dort bereits existieren könnte.
3:17 → 3:22
Selbst wenn es nur Bakterien sind, stell dir vor die einzige Lebensform zu zerstören, die es da draußen im Universum gibt.
3:22 → 3:32
Außerdem bräuchten wir viele Waffen, die viel stärker sind als die stärkste Nuklearwaffe, die wir derzeit haben: die Zar-Bombe mit einer Sprengkraft von fünfundzwanzig Megatonnen TNT.
3:32 → 3:37
Selbst wenn wir den Mars beschießen, ist es unwahrscheinlich, dass er so warm und bewohnbar wird wie die Erde.
3:37 → 3:39
Und vielleicht würde etwas passieren, an das keiner gedacht hat.
3:39 → 3:44
Es hat ja noch niemand die Pole eines Planeten mit Atombomben beschossen, wie sollen wir wissen was passiert?
3:44 → 3:47
Selbst Computersimulationen haben Schwierigkeiten, das vorauszusagen.
3:47 → 3:50
Falls du es wissen willst, die NASA hatte eine Antwort auf die Idee von Musk.
3:50 → 3:58
Sie sagte, dass sie sich dafür einsetzen, die Erforschung des Sonnensystems auf eine Weise zu fördern, die die erforschten Umgebungen in ihrem natürlichen Zustand schützt.
3:58 → 4:03
Den Mars mit Atombomben zu beschießen scheint also vorerst ausgeschlossen.
4:03 → 4:05
Das war Charlotte Dobre für Life's Biggest Questions.